07 – Hohe Brillenstärke und Kontaktlinsen
Prinzipiell kann man davon ausgehen, dass bei denjenigen, die höhere Brillenstärken benötigen, Kontaktlinsen eine bessere Korrektion als diese ergeben. Je höher die Brillenstärke, desto mehr Vorteile bietet die Kontaktlinse, wobei der kosmetische Aspekt bisher nicht berücksichtigt wird. Die Anwendung von Kontaktlinsen kennt bezüglich der Stärke keine Beschränkungen. Auffallend ist jedoch, je höher die Brillenstärke, desto einfacher gewöhnt man sich an Kontaktlinsen. Dies lässt sich damit erklären, dass sowohl aus optischen als auch aus kosmetischen Gründen die Vorteile der Kontaktlinse derart überwiegen; die Motivation von jemandem, der z.B. eine Korrektion von -10.00 dpt benötigt, ist sehr viel größer, als von demjenigen, der eine Korrektion von -1.00 dpt benötigt. Letzterer kann selbst noch ohne Kontaktlinsen oder Brillen einigermaßen zurechtkommen. Die Vorteile der Kontaktlinse gegenüber der Brille sind für Kurzsichtige und Weitsichtige unterschiedlich.
Kurzsichtigkeit:
Kurzsichtige benötigen zur Korrektion Gläser in negativen Stärken. Diese bewirken, dass die Kurzsichtigen alles verkleinert sehen. Da die Kontaktlinse direkt am Auge sitzt, fällt der Abstand zwischen Auge und Brillenglas weg, und der Fehlsichtige sieht wieder alles in Originalgröße und erreicht dadurch meistens eine bessere Sehschärfe. Ist auch noch etwas Hornhautverkrümmung vorhanden, erhöht sich der Prozentsatz erheblich. Als weiterer Vorteil ist zu erwähnen, dass beim Tragen von Kontaktlinsen keine Verzeichnungen oder Verformungen auftreten. Jeder Fehlsichtige, der höhere Stärken benötigt, weiß aus eigener Erfahrung, dass am Rande des Brillenglases Verzeichnungen und Farbverschiebungen entstehen. Kontaktlinsen ermöglichen ein vollständiges Blickfeld. Bei Brillen ist die Größe des Glases entscheidend für die Größe des Blickfeldes.
Weitsichtigkeit:
Weitsichtige benötigen zur Korrektion Gläser in positiven Stärken. Diese bewirken, dass die Weitsichtigen alles größer als normal sehen. Da die Kontaktlinse direkt am Auge sitzt, fällt der Abstand zwischen Auge und Brillenglas weg und der Fehlsichtige sieht wieder alles in Originalgröße. Dies kann zur Folge haben, dass im Beginn des Kontaktlinsentragens die Sehschärfe etwas geringer erscheint. Da jedoch mit Kontaktlinsen meist ein besseres optisches Sehen erreicht wird, wird dies schon während der Gewöhnungszeit nicht mehr wahrgenommen. Bei hohen positiven Stärken ergeben sich beim Kontaktlinsentragen im Gegensatz zur Brille keine Verzeichnungen oder Farbverschiebungen. Das Blickfeld des Brillenträgers bei hohen Plusstärken ist sehr stark eingeschränkt. Die Einschränkung entsteht nicht nur durch die Brillenglasgröße, sondern auch durch die optische Wirkung des positiven Brillenglases, sodass eine zusätzliche ungünstige prismatische Wirkung entsteht. Es entsteht ein sogenanntes "Röhrensehen". Kontaktlinsen lassen wieder ein normales Blickfeld entstehen.