09 – ​Medizinische ​Indikationen von ​Kontaktlinsen

Im Allgemeinen werden Kontaktlinsen aus kosmetischen und praktischen Gründen getragen. Viele Sportler wissen deshalb die Sicherheit und das uneingeschränkte Gesichtsfeld, das durch das Tragen von Kontaktlinsen erreicht wird, zu schätzen. Auch die markante Beeinflussung des Gesichtes durch die Brille spielt eine nicht unbedeutende Rolle bei der Entscheidung für Kontaktlinsen. Eine weitere Gruppe Kontaktlinsenträger hat hingegen meist nicht die Wahl zwischen Kontaktlinse und Brille, sondern ist vom Kontaktlinsentragen abhängig. In Absprache mit dem betreuenden Augenarzt passt dann der Kontaktlinsenspezialist die entsprechenden Speziallinsen an. Einige Spezialkontaktlinsen, die unter die medizinische Indikation fallen, sind:

Keratokonus Kontaktlinsen
Eine Keratokonus ist eine Abweichung, bei der die Hornhaut, die stellenweise dünner als normal ist, „ausbeult". Diese Formveränderung ist mit einer erheblichen Zunahme der erforderlichen Stärke sowie mit einem Sehschärfenverlust verbunden. Nur eine formstabile Kontaktlinse mit einer entsprechend angepassten Form kann dieses "Ausbeulen" der Hornhaut beeinflussen.

Verbandlinsen
Als Verbandlinsen werden weiche Kontaktlinsen bezeichnet, die bei bestimmten Erkrankungen oder Verletzungen der Hornhaut als Verband eingesetzt werden. Manchmal werden diese Kontaktlinsen nach Augenoperationen verwendet, um die Hornhaut unter dem Verband in Ruhe genesen zu lassen. Teilweise werden diese Kontaktlinsen auch als Medikamententräger benutzt. In solchen Fällen wird zugefügt, dass dann über einen bestimmten Zeitraum Medikamente an das Auge abgegeben werden. Verbandlinsen werden nur vom Augenarzt verordnet.

Kontaktlinsen mit hohen Stärken
Bei einem Korrektionsbedürfnis ab +8.00 dpt oder -8.00 dpt werden Kontaktlinsen als medizinische Indikation angesehen. Eine Brille mit der entsprechenden Stärke wird immer eine geringere Sehschärfe und ein eingeengtes Gesichtsfeld ergeben. Gerade formstabile Kontaktlinsen sind für diese Gruppe der Fehlsichtigen eine zu empfehlende Korrektionsmöglichkeit.

Irregulärer Astigmatismus
Irregulärer Astigmatismus ist die Bezeichnung einer Hornhaut, die eine unregelmäßige Form oder Oberfläche aufweist. Dieser Sehfehler lässt sich mit einer Brille nicht optimal korrigieren. Durch den Einsatz von formstabilen Kontaktlinsen werden die Unregelmäßigkeiten der Hornhaut durch die Tränenschicht zwischen Auge und Kontaktlinse "aufgefüllt", sodass eine gute Sehschärfe erreicht werden kann.

Anisotropie (Stärkenunterschied der Augen von mehr als 2.00 dpt)
Bei einem erheblichen Stärkenunterschied zwischen dem rechten und dem linken Auge bieten Kontaktlinsen die einzige Möglichkeit, um dem Fehlsichtigen ein binokulares Sehen (beidäugiges Sehen) zu ermöglichen. Stärkenunterschiede von mehr als 2.00 dpt zwischen dem rechten und dem linken Auge ergeben bei der Korrektion mit einer Brille unterschiedliche Bildgrößen, die vom Gehirn nicht gleichmäßig wahrgenommen werden können, sodass deshalb eines der Bilder vom Gehirn nicht akzeptiert wird. In fortgeschrittenem Stadium spricht man von einem "faulen" Auge. Durch die Korrektion mit Kontaktlinsen wird, durch den Wegfall des Abstandes zwischen Auge und Brille, der Bildgrößenunterschied aufgehoben.

Irisprint Kontaktlinsen
Teilweise kann durch einen Geburtsfehler oder durch einen Unfall eine Unregelmäßigkeit der Iris oder Pupillenöffnung vorhanden sein. Kosmetisch ist es dann wünschenswert, dass dieses Auge bemalt ist, dem anderen Auge angeglichen wird.

Aphakie Kontaktlinsen
Dies sind Kontaktlinsen, die nach einer Staroperation angepasst werden. Nach dem operativen Entfernen der trübe gewordenen Augenlinse ist das linsenlose Auge nicht mehr imstande, irgendetwas scharf wahrzunehmen. Teilweise entscheidet der Augenarzt für eine Kontaktlinsenkorrektion nach der Operation. Es können sowohl formstabile, sauerstoffdurchlässige, als auch weiche Kontaktlinsen dafür in Anmerkung kommen. Man benötigt dann Kontaktlinsen mit einer Stärke von ca. +15.00 dpt. Gegenwärtig werden häufig sogenannte Implantat-Linsen verwendet. Dies sind Linsen aus Kunststoff, die nach dem Entfernen der eigentlichen Augenlinse in das Auge eingesetzt werden. Häufig ist auch hier eine Nachkorrektion durch Kontaktlinsen erforderlich.